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Partielle Differentialgleichungen III: Mehrdimensionale Variationsrechnung
Georg Dolzmann, Carolin Kreisbeck

Semester
SoSe 2013

Inhaltsangabe / Literatur / empfohlene Vorkenntnisse

Die Variationsrechnung ist ein aktives Feld in der aktuellen Forschung mit wichtigen Schnittstellen zu verschiedenen Bereichen der Mathematik (Theorie partieller Differentialgleichungen, Geometrie, Optimierung, Optimale Steuerung, ...) und einer Vielzahl von Anwendungen in Physik und Technik (Klassische Mechanik, Quantenmechanik, Materialwissenschaften, Bildverarbeitung,...).
Diese Veranstaltung gibt eine Einführung in dieses mathematische Teilgebiet, das seine Wurzeln im 18. Jahrhundert hat, und sich mit der Minimierung bzw. Maximierung von Funktionalen beschäftigt. Das Ziel ist es, in einer Klasse von zulässigen Funktionen, diejenigen mit einer optimalen Eigenschaft zu finden und zu charakterisieren. Die untersuchten Optimalitätskriterien haben oft Integralgestalt und können je nach Anwendung beispielsweise als Wirkungs- oder Energiefunktionale interpretiert werden.
Der klassische oder indirekte Zugang zur Variationsrechnung geht von der Existenz von Extremstellen aus. Durch Bestimmen der Nullstellen der ersten Variation („Ableitung“) des Funktionals, was dem Lösen der Euler-Lagrange Gleichungen gleichkommt, erhält man alle kritischen Punkte, unter denen dann nach Analyse der zweiten Variation die Minimierer bzw. Maximierer ausgewählt werden.
Dass die Existenz von Lösungen für Variationsprobleme nicht immer gegeben sein muss, zeigt das berühmte Gegenbeispiel von Weierstraß. Die direkten Methoden der Variationsrechnung, auf denen der Schwerpunkt dieser Vorlesung liegt, liefern Existenz von Minimierern, falls bezüglich einer geeigneten Topologie Minimalfolgen kompakt sind und das Integralfunktional unterhalbstetig ist. Letzteres ist unter gewissen Wachstumseigenschaften äquivalent zur Quasikonvexität des Integranden. Für nicht-quasikonvexe Probleme gibt die Betrachtung des relaxierten Problems Information über Zustände niedriger Energie. Mittels Youngscher Maße lässt sich das „makroskopische“ Verhalten von oszillierenden Minimalfolgen erfassen und ein verallgemeinerter Lösungsbegriff für Variationsprobleme definieren, die keine klassischen Lösungen besitzen.
Nach einem kurzen Exkurs in die Regularitätstheorie, die eine Brücke zwischen direkten und indirekten Methoden schlägt, lernen wir im letzten Teil der Vorlesung einen Konvergenzbegriff für parameterabhängige Minimierungsprobleme kennen, die sogenannte Gamma-Konvergenz. Als Anwendung wird ein bekanntes Problem aus der Theorie der Phasenübergänge diskutiert.

Themenübersicht:

Im Anschluss an die Vorlesung können Masterarbeiten vergeben werden.

Vorkenntnisse aus dem Seminar „Einführung in die Variationsrechnung“ vom Wintersemester, in dem eindimensionale Variationsprobleme behandelt wurden, sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.

Course description English
This course is an introduction to the Calculus of Variations focusing on problems with multiple variables.

Zeit und Raum der Veranstaltung
Di 10-12, Mi 10-12 in M102

Art der Veranstaltung
Vorlesung

Zeit und Raum der Übung(en)
voraussichtlich Mi 14-16

Link zur Webseite (des/der Dozenten/in, der Veranstaltung)

Zielgruppen
Bachelor, Master

Anmeldedetails
FlexNow

Leistungsnachweise, die Teilnahmevoraussetzung sind
Empfohlen: Funktionalanalysis, Partielle Differentialgleichungen I

Prüfungsbestandteile
Übungsaufgaben, mündliche Prüfung

Termine und Dauer von Prüfung und erster Wiederholungsprüfung
etwa 30-minütige mündliche Prüfung (benotet oder unbenotet) in der vorlesungsfreien Zeit, Termin nach Vereinbarung

Anmeldeverfahren und Termine zu den Prüfungsbestandteilen
FlexNow

Liste der Module
BV, MV, MAngAn

Leistungspunkte
9